Zuhören ist der Schlüssel zur kundenorientierten Produktpalette

Der indische Reifenhersteller BKT ist in den letzten zehn Jahren erheblich gewachsen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Mumbai, Indien, hat zwei Produktionsstätten sowie eine eigene Produktionsanlage für Industrieruß eröffnet. Der Ausbau der Produktionskapazität und die wachstumsfördernden Investitionen in Forschung und Entwicklung haben BKT gut aufgestellt, um die Sparten OTR, Landwirtschaft und Industrie weltweit mit Reifen zu bedienen. Mit BKT-Chairman Arvind Poddar haben wir am Rande der Jubiläumsfeierlichkeiten gesprochen.

Bohnenkamp: Herr Poddar, rund 30 Jahre nach der Gründung Ihres Unternehmens sind BKT-Produkte in 160 Ländern der Erde erhältlich. Was sind die zentralen Faktoren dieser erstaunlichen Erfolgsgeschichte? 

Arvind Poddar: Unsere Ägide lautet Qualität; BKT ist besessen von Qualität. Neben der Güte unserer Produkte sind es aber auch unsere Fähigkeit, schnell auf Bedarfe am Markt zu reagieren, unsere Lösungsorientierung und eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort, um die beste Lösung für die Kunden anzubieten. Tatsächlich bietet BKT für alle Bedarfe eine Lösung - und entwickelt neue Lösungen, wenn Bedarf vorhanden ist. Wir können ein neues Produkt dank unserer erheblichen Produktionskapazität, einer eigenen Formenfertigung, eigener Rohstoffproduktion und unseres Fertigungs-Know-hows binnen drei Monaten realisieren. 

Bohnenkamp: Das ist sicherlich ein starkes Alleinstellungsmerkmal. Es ist aber auch zu verzeichnen, dass andere Marktteilnehmer zunehmend versuchen, den Erfolgsweg von BKT zu kopieren. Wie sehen sie diese neuen Wettbewerber, besonders aus Indien? 

Arvind Poddar: Unsere Schnelligkeit und unser starker Fokus auf Qualität sind wichtige Alleinstellungsmerkmale, aber nicht die einzigen. Wir sind bislang auch der einzige Reifenhersteller mit einer signifikanten Industrierußproduktion. 60 Prozent davon fließen in unsere eigene Produktion. Der Rest findet Abnehmer außerhalb unseres Unternehmens, wobei wir auch Kunden außerhalb des Reifenbusiness bedienen. Dann findet sich unser Industrieruß als Pigment in Tinten oder Plastik wieder. Und ja, viele andere Marken sehen unseren Erfolg. Jeder will dieses Wachstum. Aber sind diese vermeintlichen Wettbewerber auch bereit, die vorangegangene Arbeit zu erledigen? Wir haben sogenannte Wettbewerber in Indien, die ganze Textpassagen und Produktbilder aus unseren Katalogen verwenden und die sich nicht einmal die Mühe machen, aus unseren Fotos den Schriftzug “BKT” zu entfernen. Ich mache mir da wenig Sorgen. 

Bohnenkamp: Ihren Umsatz wollen Sie in den nächsten Jahren annähernd verdoppeln. Haben Sie für dieses Wachstum bestimmte Segmente im Sinn? 

Arvind Poddar: Nein. BKT wird das angestrebte Wachstum auf alle Bereiche verteilen. Und wir werden neue Segmente mit unserer gewohnt hohen Qualität hinzugewinnen. Im kommenden Jahr werden wir zum Beispiel LKW-Baustellenreifen und Gummiketten auf den Markt bringen. Das ist das unmittelbare Ergebnis unserer Customer-First Strategie. Wir identifizieren Bedarfe, und setzen sie um. Zuhören ist der Schlüssel zur kundenorientierten Produktpalette.